Fertighäuser älteren Baujahrs
Mitte letzten Jahres sprach uns eine junge Familie aus Halver an und bat um eine Bewertung eines Fertighauses aus dem Jahr 1979 / 1980. Fertighäuser aus dieser Zeit oder der Zeit davor sind mit Vorsicht zu prüfen.
Nicht alle, aber viele Häuser sind mit einem zu Beginn der 1980er Jahre verbotenen Holzschutzmittel behandelt worden, das mittlerweile als erheblich gesundheitsgefährdend gilt. Nun mag man denken, dass niemand ein Holzschutzmittel einsetzt, das verboten und gesundheitsgefährdend ist – und das wird wohl auch stimmen.
Was sollte ich als Käufer oder auch als Verkäufer beachten?
Es ist aber so, dass in der Zeit vor dem Verbot diese Holzschutzmittel empfohlen oder sogar verpflichtend einzusetzen waren. Niemand hat also wissentlich etwas falsch gemacht.
Trotzdem sind diese gerade einmal ca. 40 Jahre alten Häuser oft nicht mehr bewohnbar – man merkt es nur nicht. Die Holzschutzmittel gasen nicht selten durch nicht ganz dichte Sperren in den Wohnraum aus und „vergiften“ die Bewohner.
Wenn Sie sich also mit dem Gedanken tragen, ein „älteres“ Fertighaus zu kaufen oder zu verkaufen, sollten Sie zwingend eine Raumluftanalyse erstellen lassen. So kann man feststellen, ob und in welcher Konzentration etwaig verwendete Holzschutzmittel in den Raum ausdünsten und den Lebensraum evtl. kontaminieren. Es gibt wie so oft auch hier Grenzwerte, die als gesundheitlich unbedenklich gelten – die Dosis macht das Gift. Sind die Grenzwerte eingehalten / unterschritten, ist alles gut – andernfalls ist Vorsicht geboten.
Mit uns als Makler an Ihrer Seite können Sie sich als Verkäufer darauf verlassen, dass wir die notwendigen Analysen beschaffen und so für Sicherheit für alle Beteiligten sorgen. So können alle wesentlichen Fakten offen angesprochen werden und auch die Käufer wissen, dass mit der geplanten Neuerwerbung alles in Ordnung ist.
- Wenn Verkäufer wesentliche Daten nicht offenbaren, entsteht womöglich eine Schadensersatzpflicht dem Käufer gegenüber.
- Wenn Makler dieses Thema nicht ordentlich prüfen, bzw. dem Verkäufer die Prüfung empfehlen, machen diese Ihre Arbeit nicht richtig.
- Wenn Käufer dieses Thema ignorieren, kann der Erwerb eines kontaminierten Hauses den finanziellen Ruin bedeuten.
- Wenn alle zusammen sorgsam mit diesem Thema umgehen vermeidet man eine Menge Probleme.
Zurück zu der Familie aus Halver:
Das Haus ist kontaminiert und im derzeitigen Zustand nicht mehr bewohnbar – zwei Raumluftanalysen haben das ergeben. Eine Sanierung wäre unwirtschaftlich (ca. 100.000€).
Stellen Sie sich vor, Sie hätten dieses Haus gekauft, um dort mit Ihrer Familie einzuziehen und die Verkäufer hätten diese Information unterschlagen – im Ergebnis hätte das zu schlimmen wirtschaftlichen und / oder gesundheitlichen Konsequenzen führen können.
Die Familie aus Halver hat das Haus unter Offenbarung der besonderen Umstände verkauft, die Käufer werden den Keller erhalten und das aufstehende Gebäude abtragen und ein neues Gebäude auf dem alten Keller errichten.
Alle wussten, was Sache ist und es wurde eine Lösung gefunden.
Trotzdem ist die Situation wirtschaftlich und emotional für die Verkäufer schwierig – ein Verkauf ohne Offenbarung der Schwächen der Immobilie (wissentlich oder unwissentlich) hätte aber zu viel schlimmeren Konsequenzen führen können.
Um Missverständnissen vorzubeugen:
Fertighäuser – auch älteren Baujahres – können ein toller Kauf und ein lebenswerter Lebensraum sein. Man muss nur wissen, was man wie prüfen (lassen) sollte.
Unser Wissen um die richtige Vorgehensweise kann Ihr Vorteil sein – als Käufer oder Verkäufer. Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie hierzu Fragen haben.